SIBAT - Vorsorgende Sicherstellung der Innenraumluftqualität von Gebäuden durch die Auswahl von Baustoffen: ein pragmatischer Ansatz zur Anwendung von Toxizitätskriterien in der Materialbewertung für die Bewertung der Innenraumluftqualität

Entwicklung eines pragmatischen, praktisch umsetzbaren Bewertungsansatzes, der Aussagen zu der Wirkungskategorie "Humantoxizität" von Bauprodukten ermöglichen wird.

Inhaltsbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangslage und Problemstellung

Für die Bewertung des humantoxischen Wirkungspotenzials von Baustoffen im Rahmen einer Gebäudebewertung, speziell im Zusammenhang mit der Innenraumluftqualität, liefern Ökobilanzen noch keine ausreichende Grundlage. Label- und Kennzeichnungssysteme von Baustoffen hingegen weisen keine ausreichende Marktdurchdringung auf, um einbezogen werden zu können, Bewertungsmodelle aus dem Arbeitsschutz berücksichtigen wiederum nicht die Nutzungsphase. Deshalb konnte der Einfluss von Bauprodukten auf die Innenraumluftqualität im TQ- Gebäudebewertungs- und -zertifizierungssystem, welches im Rahmen des "Haus der Zukunft" entwickelt wurde, bisher noch nicht befriedigend erfasst werden.

Im Zentrum der Betrachtung steht der Zusammenhang zwischen Innenraumluftqualität und den Inhaltsstoffen von Bauprodukten in der Nutzungsphase, darüber hinaus wird die Errichtungsphase (Verarbeitung auf der Baustelle) einbezogen. Diese Unterscheidung ist notwendig, da sich die Auswirkungen von Stoffen je nach Lebenszyklusphase ändern können (Flüchtige Stoffe emittieren beispielsweise hauptsächlich während der Errichtungsphase).

Die Lebenszyklusphasen Herstellung und Entsorgung werden nicht explizit in dem Bewertungsansatz berücksichtigt, da die Wirkung auf die Innenraumluftqualität der zentrale Fokus ist.

Ziele

  • Erarbeitung von Schadensbildern, welche die humantoxischen Wirkungen von Bauprodukten veranschaulichen
  • Entwicklung eines Bewertungsansatzes, welcher das humantoxische Wirkpotenzial von Bauprodukten pragmatisch und in der Praxis anwendbar darstellt
  • Integration des Bewertungsschemas in das TQ-Gebäudebewertungs- und -zertifizierungssystem

Projektablauf und Methodik

Modul 1 - Bestandsaufnahme
Gegenüberstellung methodischer Zugänge der Bewertung von Humantoxizität im Rahmen von Ökobilanzen (LCA), Arbeitsschutztools, Emissionsmessungen, Produktklassifizierungen, Mindestproduktstandards und Produktbewertungs- und -kennzeichnungssystemen für Bauprodukte. Auf Basis des Vergleichs erfolgt eine erste Festlegung der Struktur sowie der Kriterien der Bewertung.

Modul 2 - Schadensbilder
Bestandsaufnahme von dokumentierten Fällen und Darstellung von Belastungen und Beeinträchtigungen der Innenraumluftqualität sowie der kausalen Zusammenhänge, die diese Belastung hervorrufen. Diese Bestandsaufnahme liefert zusammen mit den Ergebnissen aus Modul 1 die relevanten Bewertungskategorien für die Methodenentwicklung.

Modul 3 - Bewertungsschema
Auf Grundlage bestehender und anerkannter Bewertungsmodelle und -methoden (Ergebnis aus Modul 1) und der identifizierten wesentlichen Bewertungskategorien und Parameter (Ergebnis Modul 2) wird ein pragmatischer Bewertungsansatz entwickelt werden, welcher humantoxische Wirkungen bzw. Gefährdungen von Bauprodukten beschreibt. Prinzipiell kann sich eine Bewertung auf im Bauprodukt enthaltene Inhaltsstoffe oder auf vom Bauprodukt abgegebene Emissionen beziehen. Der Bewertungsansatz strebt an, beide Ansätze zu berücksichtigen und zu nutzen.

Modul 4 - Exemplarische Anwendung
Das Bewertungssystem wird am Beispiel "Bodenbeläge und Klebstoffe" angewendet. Dafür werden die erforderlichen Daten erhoben und in eine Datenbank integriert. Die Datenbank ermöglicht die Abfrage relevanter Daten und enthält Verknüpfungen mit dem Bewertungssystem.

Modul 5 - Verbreitung
Das Bewertungsmodell soll im Rahmen eines Workshops des E3-Netzwerkes, welches im Rahmen der Programmlinie "Haus der Zukunft" gefördert wird, einem interessierten Fachpublikum und der Baubranche vorgestellt werden. In Zusammenarbeit mit "ÖKOinFORM werden weitere Verbreitungsmaßnahmen gesetzt.

Der Bewertungsansatz soll abschließend in das TQ-Gebäudebewertungs- und ?zertifizierungssystem integriert werden.

Ergebnisse

Ergebnis des Projektes ist ein in das TQ-Gebäudezertifizierungssystem integrierbares, datenbankbasierendes System zur Bewertung der humantoxischen Wirkungen von Bauprodukten. Es enthält die Bewertungsstruktur sowie die Daten zu der erhobenen Produktgruppe "Bodenbeläge und Kleber" (Inhaltsstoffe, chemische Charakterisierung, toxikologische Einstufungen) sowie die Ergebnisse der toxikologischen Bewertung, die somit für das TQ-Tool über ein Auswahlsystem zur Verfügung stehen.

Downloads

SIBAT

Vorsorgende Sicherstellung der Innenraumluftqualität von Gebäuden - Anwendung von Toxizitätskriterien in der Materialbewertung
Schriftenreihe 28/2005 I. Oehme, M. Klade, et.al.
Deutsch, 330 Seiten, vergriffen

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Bibliographische Daten

PDF Dokument
2.3 MB
Endbericht: SIBAT
Vorsorgende Sicherstellung der Innenraumluftqualität von Gebäuden - Anwendung von Toxizitätskriterien in der Materialbewertung.
Oehme, M. Klade, et.al.

Projektbeteiligte

Projektleiter:

Dr. Ines Oehme, Mag. Dr. Manfred Klade
Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFF/IFZ)

Projektpartner:
  • Österreichisches Ökologie-Institut
  • Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie

Kontakt

Dr. Ines Oehme
Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFF/IFZ)
Schlögelgasse 2
A 8010 Graz
Tel.: +43 316 813909-21
Fax: +316 810274
E-Mail: oehme@ifz.tu-graz.ac.at