Maßnahmen zur Minimierung von Rebound-Effekten bei der Sanierung von Wohngebäuden (MARESI)

MARESI entwickelt Strategien zur Minimierung von Reboundeffekten bei der energetischen Wohngebäudesanierung auf Basis von Mikrodatenanalysen und Fallstudien.

Inhaltsbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Die energetische Gebäudesanierung wird als eine wirksame Maßnahme zur Erreichung nationaler und internationaler Klimaschutzvereinbarungen gesehen. Bei durchgeführten Sanierungsprojekten bleibt der energetische Einspareffekt jedoch zumeist unter den erwarteten, vorausberechneten Werten. Unter bestimmten Randbedingungen kommt es zu gar keinen Einsparungen und in extremen Fällen sind sogar Verbrauchs- bzw. Emissionsanstiege bei den sanierten Projekten zu beobachten.

Dieses Phänomen wird im wissenschaftlichen Bereich seit 1980 diskutiert, wobei eine umfassende Abhandlung oder gar eine detaillierte quantitative Analyse dieser so genannten "Reboundeffekte" ausgeblieben ist. Wesentliche hemmende Faktoren bei einer systematischen Untersuchung der Thematik waren bisher einerseits die mangelhaften Datengrundlagen und andererseits das Fehlen eines interdisziplinären Ansatzes, welcher sowohl technisch strukturelle als auch sozioökonomische Aspekte vereint.

Im gegenständlichen Forschungsprojekt führen deshalb zwei methodische Ansätze zu einer gesamtheitlichen Bearbeitung des Themas. Einerseits werden mittels der Durchführung von 12 Fallstudien an repräsentativen Sanierungsprojekten in Österreich qualitative Aspekte des Nutzerverhaltens und deren Auswirkungen auf den Sanierungserfolg untersucht. Andererseits erfolgt die Analyse von Querschnitts-Mikrodaten von ca. 500 österreichischen Haushalten, um qualitativ beobachtete Effekte zu quantifizieren. Eine internetbasierte Verbreitungsaktion stellt die Diffusion der Ergebnisse in Richtung der Projektzielgruppen Wohnbauträger, Gebäude-Contracting-Anbieter und (energie)politische Instanzen sicher.

Die Ergebnisse der Arbeit unterstreichen die Bedeutung von Reboundeffekten im Bereich der Wohnbausanierung und bestätigen weitestgehend die Erkenntnisse der nationalen und internationalen Literatur. Reboundeffekte werden zunächst in ökonomische, strukturelle und technische Effekte gegliedert, wobei ökonomische Effekte durch sinkende Kosten der Energiedienstleistung "behaglicher Raum" verursacht werden, strukturelle Effekte durch Änderungen des Heizsystems oder Ausweitung der Wohnnutzflächen entstehen und technische Effekte durch suboptimale Anpassung des Heizsystems an die veränderten Gebäudeparameter bedingt sind. Die Quantifizierung der Reboundeffekte führt zur Erkenntnis, dass jeweils bei Gebäuden mit schlechterem Ausgangszustand vor der Sanierung bzw. bei größerem Sanierungsumfang mit höheren Reboundeffekten zu rechnen ist. Demnach beträgt der zu erwartende Reboundeffekt bei Verbesserungssanierungen von Gebäuden mit bereits verhältnismäßig guter Bausubstanz (Kennzahl 100 kWh/m 2 a) um 5%, bei Sanierungen durchschnittlicher Gebäude (200 kWh/m2 a) bis 20% und bei Sanierungen schlechter Gebäude (400 kWh/m 2 a) bis 50% und darüber.

Es zeigt sich in der Folge, dass die Möglichkeiten, Reboundeffekte zu reduzieren, beschränkt sind, wenn die Komfortgewinne der Gebäudenutzer gewahrt werden sollen. Dennoch kann im technischen Bereich, beispielsweise durch eine Optimierung des Heizsystems, aber auch durch intelligente Regelungen, welche den Spielraum der Gebäudenutzer auf ein sinnvolles Maß beschränken, Einfluss auf den Reboundeffekt genommen werden. Weiters sind auch förderpolitische Maßnahmen möglich, welche die Ursachen von strukturellen Reboundeffekten, wie die Wohnflächenvergrößerung, beeinflussen.

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Maßnahmen zur Minimierung von Reboundeffekten bei der Sanierung von Wohngebäuden (MARESI)

Schriftenreihe 06/2005 P. Biermayr, E. Schriefl, B. Baumann, et al.
Deutsch, 176 Seiten, vergriffen

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Projektbeteiligte

Projektleiter:

DI. Dr. Peter Biermayr
Wiener Zentrum für Energie, Umwelt und Klima

Kontakt

DI. Dr. Peter Biermayr
Tel. 01-58801-37358
E-Mail: peter.biermayr@wze.at

DI. Ernst Schriefl
Tel. 01-58801-37355
E-Mail: ernst.schriefl@wze.at