Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus

Im Rahmen des gegenständlichen Forschungsvorhabens wurden mehrere Varianten von Gebäudekonzepten hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Kennzahlen einer umfassenden vergleichenden Analyse und Bewertung unterzogen.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Inhalte und Zielsetzungen

Ausgehend von der kontrovers diskutierten Frage, welche Bauweise mit welchem Energiestandard und mit welcher haustechnischen Ausstattung eigentlich die umweltschonendste sei, entstand die Idee zu einem umfassenden Variantenvergleich. Im Vordergrund stand zunächst die Schaffung objektiver Wissensgrundlagen durch ein umfangreiches Projektkonsortium, bestehend aus maßgeblichen Baustoffexperten der ACR – Austrian Cooperative Research in Kooperation mit externen ExpertInnen der österreichischen Bauwirtschaft zur Ausarbeitung der einzelnen Kostenkalkulationen sowie mit unabhängigen KonsulentInnen zur Bilanzierung der ökologischen Auswirkungen im Lebenszyklus.

Methodische Vorgehensweise

Die vier hauptsächlich zur Anwendung kommenden Bauweisen (Ziegel-, Beton-, Holzspanbeton- und Holzbauweise) wurden mit den inzwischen gängigen Energiestandards für Neubauten in Kombination gesetzt. Zusätzlich wurde die Fragestellung auf verschiedene haustechnische Systeme (Pelletsheizung, Wärmepumpe, Solarwärme, Photovoltaik usw.) erweitert. Aus dieser Kombination entstanden schließlich 45 Gebäudevarianten, die anhand eines standardisierten Gebäudeplanes ausgelegt wurden. Für diese Gebäudevarianten wurden die Umweltwirkungen in einer Ökobilanz (LCA) über eine angenommene Gebäudelebensdauer von 100 Jahren abgeschätzt und ihre Kosten über einen Bilanzierungszeitraum von 50 Jahren nach der Barwertmethode berechnet (LCC). Mit den Ergebnissen sollte die erwähnte Fragestellung beantwortet werden.

Die gewählten Gebäudevarianten wurden mittels Energieausweisprogrammen berechnet und ihre Aufbauten auf einen einheitlichen Heizwärmebedarf hin dimensioniert. Anhand der erstellten Planunterlagen für jede Bauweise und ihre Energiestandards erstellte ein großes Bauunternehmen Leistungsverzeichnisse für die Gebäude, deren Haustechnik, Elektrotechnik und Sanitärausstattung, welche die Mengen, Einheiten und Einheitspreise enthielten. Nach der Verifizierung wurden auf Basis einer tabellarischen Aufstellung die Ökobilanzen erstellt und die Lebenszykluskosten berechnet. Die Ergebnisse wurden abschließend in Form von Grafiken ausgewertet und im Bericht dargestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die Bilanzergebnisse zeigen, dass keine der Bauweisen eine klare Antwort auf die gestellten Fragen hat. Insgesamt zeigt sich, dass die verwendeten Baustoffe kaum einen Einfluss auf das Gesamtergebnis haben. Wesentlich scheint sich hingegen der Energiestandard auf das Ergebnis auszuwirken. Die Umweltindikatoren sind in ihren Ergebniswerten allerdings unterschiedlich stark durch verschiedene Haustechnikvarianten belastet, eine klare Antwort zugunsten oder wider eine bestimmte Variante gibt es auch hier nicht.

So unbefriedigend diese Ergebnisse auch auf den ersten Blick sein mögen, so zufriedenstellend sind sie beim zweiten Hinsehen. Wenn für unsere Neubauten ein hoher Effizienzstandard hinsichtlich des Energiebedarfes (Gesamtenergieeffizienz) als verpflichtend angesetzt wird, ist dies ein guter Weg. Und das wiederum bedeutet: Wir haben nichts falsch gemacht, wenn Niedrigenergie-, Sonnenhaus-, Passivhaus- oder Plusenergiehausstandard eingehalten werden. Es ist immer eine Frage, für welchen Standort und für welche Bedürfnisse bei welchen Gegebenheiten ein Objekt geplant wird, und dass daneben vor allem die Nutzungssicherheit der Haustechnik und das Nutzerverhalten Beachtung finden. Nur so können theoretisch berechnete Effizienzwerte auch in der Realität eingehalten werden.

Durch die Kooperation der Institute und Experten konnte der Know-how-Transfer und deren Vernetzung verstärkt werden. Darüber hinaus werden zahlreiche Netzwerkkontakte zu Unternehmen der österreichischen Wohnungs- und Bauwirtschaft zur Dissemination der Ergebnisse genutzt. Die relevanten Zielgruppen finden sich in der bauführenden Wirtschaft im Bereich der Dienstleistungs-, Prozess- und Systemerstellung und bei Bauprodukte-Herstellern sowie in KMUs der österreichischen Immobilienwirtschaft. Von den Ergebnissen profitiert auch die Wohnungswirtschaft, deren ökologische Ansprüche besonders im Hinblick auf die Entwicklung und Marktdurchdringung ökonomisch umsetzbarer, innovativer Lösungen weiter steigen.

Publikationen

Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus

Schriftenreihe 51/2014 P.J. Sölkner, A. Oberhuber, S. Spaun, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 259 Seiten

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