SPRINKLE - Smart City Governanceprozesse in kleinen und mittleren Städten

Das Projekt "SPRINKLE" führte eine umfassende Untersuchung der Ansätze für die Koordination und Steuerung einer Smart City Entwicklung in kleineren und mittleren Städten durch. Dabei wurden im Rahmen von Fallstudien für ausgewählte energiebezogene städtische Handlungs­felder sowohl relevante rechtlich-institutionelle Rahmenbedingungen als auch Governance-Prozesse betrachtet.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

In Österreich, wie auch in Europa, ist die Smart-City-Diskussion bisher vor allem von Großstädten getrieben. Informationen über Smart-City-bezogene Aktivitäten in kleineren und mittleren Städten sind demgegenüber kaum in aufbereiteter Form verfügbar. In vielen dieser Städte kommen aber bereits unterschiedliche Ansätze zur Anwendung, um Energieeinsparungen voranzutreiben oder den Anteil der erneuerbar erzeugten Energie an der Energieproduktion zu erhöhen – sowohl im hoheitlichen als auch im nicht-hoheitlichen Bereich. Dabei werden neue Vorgangsweisen in Bezug auf Koordination und Steuerung umgesetzt, die sich teilweise hinsichtlich der relevanten rechtlich-institutionellen Rahmenbedingungen und der Governance-Prozesse von jenen in größeren Städten unterscheiden;

Inhalte und Zielsetzungen

Ziel des vorliegenden Projekts war eine umfassende Untersuchung der Governance-Strukturen und -Prozesse für eine Smart-City-Entwicklung in kleineren und mittleren Städten. Städtische Governance umfasst dabei das gesamte Spektrum an Koordinations- und Steuerungsbemühungen. Die Projektbearbeitung zur Smart-City-Entwicklung erfolgte entlang der drei Bearbeitungsperspektiven: Die Bearbeitungen aus energiebezogen-planerischer Perspektive (1) umfassten Recherchen zur Ausrichtung der Aktivitäten und der Bedeutung der einzelnen relevanten Handlungsfelder der Stadtverwaltungen. Aus einer rechtlich-institutionellen Perspektive (2) wurden Fragen nach Kompetenzen, Steuerungsinstrumenten und der Ressourcenverteilung in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Die akteurInnenbezogene und prozessuale Perspektive (3) legte den Fokus auf die AkteurInnen, ihre Problemwahrnehmungen, Interessen, Handlungslogiken und -orientierungen sowie Konstellationen, Prozesse und Strukturen der Interaktionen.

Methodische Vorgehensweise

Drei Fallbeispiele kleiner und mittlerer Städte – Amstetten, Leoben und Villach – wurden ausgewählt, die Erfahrungen in der Erarbeitung von Smart-City-Strategien und in der Umsetzung von entsprechenden Maßnahmen und Projekten gemacht haben. Ergänzend wurden umfassende Recherchen zu Smart-City-Aktivitäten der österreichischen Städte vergleichbarer Bevölkerungsgröße durchgeführt. Die Zusammenführung der unterschiedlichen Perspektiven auf die Smart-City-Entwicklung ermöglichte schließlich neue Erkenntnisse zur Smart-City-Entwicklung in kleinen und mittleren Städten.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse zu den drei untersuchten Perspektiven sowie die integriert diskutierten Schlussfolgerungen beschreiben die aktuelle Situation kleiner und mittlerer Städte in Bezug auf ihre Smart-City-Entwicklung. Hinsichtlich der aktuellen Herausforderungen zeigt sich, dass kleine und mittlere Städte oftmals mit anderen Gegebenheiten umgehen müssen als Großstädte, unter anderem in Bezug auf Bevölkerungswachstum, Wirtschaftsentwicklung, aber auch in Bezug auf personelle und finanzielle Ressourcen. Smart-City-Ziele werden dennoch als wichtige und anzustrebende Umsetzungsprinzipien gesehen. Für viele kleinere Städte steht die konkrete, schrittweise Umsetzung im Vordergrund, wogegen die Präsentation als Smart City weniger wichtig erscheint. Die mit den Anforderungen einhergehenden Kosten führen dazu, dass u.a. auch finanzielle Anreize die Smart-City-Agenda der Städte antreiben. Allerdings können diese Anreize die politische Auseinandersetzung mit dem Thema und eine mutige Umsetzung nicht ersetzen.

Zu den konkreten Ansätzen in den Städten zeigen die Analysen, dass die thematische Breite des Themas „Smart City" Schwerpunktsetzungen – zeitlich und inhaltlich – in kleinen und mittleren Städten notwendig und sinnvoll macht. Die Palette der rechtlichen Instrumente, die für Smart-City-Aktivitäten eingesetzt werden könnte, wird aus verschiedenen Gründen noch nicht voll ausgeschöpft. Innerhalb der Städte erfordert die Smart-City-Entwicklung eine Veränderung der Planung und Umsetzung im Sinne stärker ressortübergreifender und integrierter Prozesse, gleichzeitig versuchen die Städte auch Unternehmen in die Stadtentwicklung einzubinden. In Bezug auf Partizipation zeigt die aktuelle Diskussion, dass die Beteiligung der Bevölkerung als konkrete Herausforderung gesehen wird, vielfach aber noch am Beginn steht. Schließlich ist auch eine gute vertikale Zusammenarbeit (Städte – Bundesland – Bund) für die künftige Smart-City-Entwicklung von hoher Bedeutung. Die Bundesländer beeinflussen den Handlungsspielraum der Städte durch Förderungen und Unterstützungsangebote für die Städte sowie durch ihre Gesetzgebungskompetenz und können die breitere Umsetzung von Smart-City-Aktivitäten durch Wissenstransfer unterstützen. Über Landesförderungen hinaus bietet die Forschungsförderung Chancen für die Umsetzung, insbesondere in Form von Pilot- und Demoprojekten, wobei die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Städte verstärkt berücksichtigt werden sollten.

Ausblick

Die Projektergebnisse stehen in den vorliegenden Berichten für einen weiterführ-enden Erfahrungsaustausch zur Verfügung und sollen dazu beitragen, die künftige Weiterentwicklung dieses auch für kleinere Städte wichtigen, umfassenden Stadtentwicklungsthemas des 21. Jahrhunderts zu unterstützen.

Publikationen

Smart-City-Governance-Prozesse in kleinen und mittleren Städten (SPRINKLE)

Schriftenreihe 8/2017
S. Essig, A. Hamedinger, M. Kintisch, S. Kretz, M. Lutz, V. Madner, S. Mayr, U. Mollay, K. Parapatics, S. Raho, C. Schremmer
Herausgeber: BMVIT
Deutsch

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Projektbeteiligte

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ÖIR GmbH
Dipl.-Ing. Ursula Mollay MA MSc
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