Thementag Smart Cities - Landinger Sommer 2016

21. Juli 2016
Hösshalle
Hinterstoder, AT

Der Landinger Sommer ist ein sommerlicher Mix aus kreativen Köpfen, aktuellen Themen, inspirierenden Projekten und erholsamen Tagen. Dort wurde wieder über Smart Cities vor einer beeindruckenden Bergkulisse diskutiert, mit den Hinterstoderern "Bänkle gehockt" und die lokalen Schmankerln durchprobiert. Das eigentliche Programm entsteht jedes Jahr zum größten Teil vor Ort. Christof Isopp von der Landinger OG wurde vom BMVIT eingeladen ein Konzept für den Thementag Smart Cities 2016 zu erarbeiten und diesen durchzuführen.

Veranstalter

BMVIT in Kooperation mit dem Landinger Sommer

Rückblick & Vortragsunterlagen

Am Ursprung der eiskalten Steyr kamen heuer wieder ExpertInnen und Interessierte zusammen, um an diesem kraftvollen Ort ihre Ideen sprudeln zu lassen. Ideen, die alle eines gemeinsam hatten: Sie standen mit dem Lebensraum Stadt in Verbindung.

Jetzt fragt man sich, wieso gerade diese Themen fernab von urbanen Agglomerationen besprochen werden. Die Antwort ist ganz einfach: Wie kommt man am schnellsten auf neue Ideen und entfaltet seine Kreativität am besten? Indem man sich vom eigentlichen Gegenstand für einige Zeit entfernt und alles ein wenig entschleunigt. Diese Einstellung hegen auch die Landinger-Teilnehmenden.

Um Anstöße zu liefern, startete der Smart Cities-Thementag mit einer Reihe von Kurz-Inputs. Michael Paula beschrieb die Strategie des BMVIT und wie der Weg zu einer Dekarbonisierung von Städten beschritten werden kann. Das Ziel besteht darin, Städte für BewohnerInnen und Wirtschaftreibende auch bei minimalem Energieeinsatz attraktiv zu halten. Die Stadt als eine Art Energieschwamm zu nützen könnte hier eine Lösung von vielen darstellen.

Um das gesammelte Wissen aus Smart-City-Projekten schneller zu verbreiten, engagiert sich Hans Schnitzer vom StadtLabor Graz im SMACC-Projekt für die Erstellung von Trainingsunterlagen. Diese werden zudem bald auf der E-Learning Plattform e-genius angeboten werden. Ernst Rainer von der TU Graz fokussierte sich ganz auf die Sharing Infrastructure und plädiert für Infrastruktur, die Foodsharing erlauben. Zudem bedürfen Stadtquartiere Techshop-ähnlichen Innovationsräumen, in denen Werkzeuge zum Experimentieren bereitgestellt werden – auch und vor allem in sozial benachteiligten Gebieten.

Einer anderen Gruppe von Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, hat sich Karin Harather im Projekt „Displaced“ gewidmet. In einem BIG-Gebäude wurden temporär von der Stadt Wien 850 Flüchtlinge untergebracht. In Zusammenarbeit mit Studierenden der TU-Wien werden mit einfachen und teilweise vorhandenen Materialien Möbel und Einrichtungen gestaltet und damit das Sozialleben der Schutzsuchenden verbessert.

Neben sozialen Innovationen wurden auch neue Geschäftsmodelle vorgestellt. Hemma Bieser, Geschäftsführerin von avantSmart, orientiert sich dabei an globalen Vorreitern wie Google Nest, der Tesla Powerwall und der kleinen, nationalen IoT-Community. Reinhard Haas, von der TU Wien, erörterte das Spannungsdreieck zwischen der gewachsenen Struktur von Energiesystemen und Städten, den neuen Technologien und der Politik, die eine entscheidende Rolle in der Langfristigkeit spielt.

Barbara Hammerl vom Stadtlabor Graz ging auf den neuen Stadtraum Puntigam ein, wo ein Quartier mit 800 Wohnungen für 2.500 Menschen entsteht. Wichtig seien bei so einem Großprojekt nicht ein teures District Branding, sondern die gute Einbettung in den urbanen Kontext und ein Nutzungsmix auf der Erdgeschossebene.

Christoph Chorherr von den Wiener Grünen und Michael Cerveny vom Energycenter Wien brachen die Oberziele der Smart City-Rahmenstrategie auf operativ, verwertbare Sektor-Ziele runter. Sie stellten sich beispielsweise der Frage, wie wir neue Stadtteile mit Wärme versorgen, ohne dabei das Ziel 1 Tonne CO2-Equ. pro Person pro Jahr bis 2050 einzusparen, aus den Augen verlieren. Eine Idee besteht darin, Abwärmepotenziale von Punktquellen für Speicher zu nutzen. Mit anderen Worten: Beispielsweise die Wärme, die von Servern erzeugt wird und in Rechenzentren zu Hauf vorhanden ist oder jene, die vom Abwasser in Hauptsammelkanälen ausgeht, weiterzuleiten und anderswertig zu konsumieren, anstatt sie ungenutzt in die Luft entweichen zu lassen. Somit könnte ein weiterer Kreislauf geschlossen werden. Auch die Kurz-Inputreihe schloss den Kreis wieder beim eingangs erwähnten Thema der Dekarbonisierung.

Den zweiten Halbtag verbrachten die Teilnehmenden entweder auf der Hössalm, wo unter Leitung des Wimen-Netwerks die Energiewende aus Sicht der NutzerInnen diskutiert wurde, oder bei Kunstprojekten von Studierenden, die mit neuen Landmarks an der Zusammenlegung der Gemeinden Vorder- und Hinterstoder experimentierten, oder beim Energie-Spiel, das von Ernst Rainer entworfen und geleitet wurde.

Es bleibt zu hoffen, dass nicht nur weiterhin so klares Wasser in der Steyr, sondern auch die in dieser Zeit entstandenen Ideen in die Städte fließen.

Inhaltsbeschreibung

Dieser "Smart Cities"-Tag soll für alle an diesem Thema Interessierte die Möglichkeit eröffnen, in einer angenehmen und entspannten "Landinger"-Atmosphäre neue Projekte und Entwicklungen vorzustellen sowie Strategien und Erfahrungen zu diskutieren.

Motto des Landinger Sommer

…sich an einen inspirierenden Ort begeben, den Kopf freikriegen, den Ort erleben, sich auszutauschen und den Blick in die Zukunft richten.

Teilnahme-Information

Aufgrund der zahlreichen Anfragen im letzten Jahr gibt es am Vortag oder am darauffolgenden Tag zusätzlich die Möglichkeiten, selbst initiierte Arbeitskreise und Aktionen zum Smart Cities Thema zu initiieren.

Falls dafür Interesse besteht, bitte sich rechtzeitig mit Christof Isopp (isopp@landinger.at) als Veranstalter ins Einvernehmen zu setzen.

Wer möchte, kann am Freitag – am Tag nach dem Smart City Thementag – seine Gedanken mit uns bei einer Erlebnis-Wanderung ausklingen lassen.

Anmeldung

Um Anmeldung auf der Website des Landinger Sommers wird gebeten.

Kontaktadresse

Christof Isopp
E-Mail: isopp@landinger.at