Auszeichnung Plusenergie-Gemeinschaftsbüro und Kulturkraftwerk oh456

Ein Kleinwasserkraftwerk macht das Gemeinschaftsbüro oh456 in Thalgau zu einem Plusenergiegebäude; zusätzlich zeichnen das architektonische Konzept in Verbindung mit handwerklichen und technischen Details sowie der durchdachte Einsatz von Materialien das Gebäude aus.

Bemerkenswert am Nutzungskonzept dieses Dienstleistungsgebäudes:

  • Im Erdgeschoß wird auf eine gewerbliche Nutzung zugunsten gemeinschaftlicher Aktivitäten verzichtet,
  • ein Raum steht mit Küchenblock, Bibliothek und großzügigem Flächenangebot für die Bürogemeinschaft wie auch für kulturelle Nutzung – als so genanntes "Kulturkraftwerk" – offen.

Am 13. Mai 2016 zeichnete Isabella Zwerger vom BMVIT gemeinsam mit VertreterInnen des Programm-Managements den Architekten und Bauherrn Simon Speigner und weitere anwesende Vertreter des Projektteams, die zur Errichtung des Plusenergie-Gemeinschaftsbüro und Kulturkraftwerk oh456 beigetragen hatten, mit "Haus der Zukunft"-Urkunden und das richtungsweisende Plusenergie-Gebäude mit der "Haus der Zukunft"-Plakette aus.

Folgende Firmen waren neben sps÷architekten zt gmbh in das Projekt eingebunden:

  • Appesbacher Zimmerei Holzbau GmbH
  • Bauunternehmen Doll GmbH
  • Blitz Power GmbH
  • DI Ronald Setznagel,
  • Elektrotechnik Kontriner GmbH
  • DI Kurt Pock
  • DI Gaulhofer GmbH & Co KG
  • Alternative Energiesysteme Holleis KG
  • Wörndl Elektrotechnik GmbH
  • BiosLehm e.U.

Schon 2002 hatte Simon Speigner das Passivhaus oh123 als Reihenhaus in Thalgau errichtet, das 2003 mit dem Salzburger Landesenergiepreis ausgezeichnet wurde.

Schon dieses Projekt war durch ein ausgeklügeltes Nutzungskonzept, die Nutzung erneuerbarer Energie in Form von fassadenintegrierten thermischen und PV-Kollektoren sowie durch den Einsatz natürlicher Materialien wie Lärchenschindeln und Lehm gekennzeichnet.

oh456, gewissermaßen eine Weiterentwicklung von oh123, zeigt neue und zukunftsweisende Wege für ökologisch nachhaltiges Bauen, für sparsamen und sinnvollen Energieeinsatz, für Gesundheit und Ökonomie und dient als Prototyp für die Erprobung neuer Komponenten, aber auch alter Handwerkstechniken.

Eines der grundlegenden Projektziele war es aufzuzeigen, dass für die Behaglichkeit und das Wohlbefinden von BenutzerInnen und BewohnerInnen auch Faktoren wie Tageslicht, Kunstlicht, die Farbe im Raum, die Oberflächenqualitäten und somit auch die Luftqualität, Materialien und Akustik eine große Rolle spielen.

Im Projekt wurden neuartige Fassaden- und Fensterelemente entwickelt und im großflächigen Einsatz erprobt:

  • neu entwickelte Dämmstoffleisten für hochwärmegedämmte rahmenlose Verglasungen,
  • Verbesserung von bisher am Markt erhältlichen Produkten,
  • Erprobung von Verglasungsarten mit vorgefertigten Elementen bei Nur-Glas-Öffnungen in Kombination mit Passivhaus-Fenster-Komponenten.

Das Kleinwasserkraftwerk sowie das Solarkraftwerk mit Photovoltaikpaneelen dienen vorrangig der Stromerzeugung für den Eigenbedarf der dort ansässigen Unternehmen.

Eine gemeinsame Steuereinheit für Wasser- und Solarkraftwerk sowie Haustechnik, die für Online-Monitoring, Fernwartung sowie Optimierung geeignet ist, wurde entwickelt.

Ergänzt wird das ganzheitliche Konzept des Plusenergiebüros durch eine Stromtankstelle, an der ein- und zweispurige Elektrofahrzeuge mit Strom betankt werden können. (siehe auch Endbericht, Schriftenreihe 05/2016)